
So machen Sie Ihren Betrieb für Jugendliche interessant
Schüler erfahren zu wenig über Beruf und Wirtschaft, so eine verbreitete Kritik. Aber ohne Unternehmer geht das auch schlecht. Firmenchefs sollten in den Schulen über Betrieb und Branche informieren.
Text: Midia Nuri
Was fällt Ihnen als Erstes zum Thema Lehrer ein? Dass sie 13 Wochen Schulferien genießen, während Eltern von Schulkindern in akute Betreuungsschwierigkeiten geraten? Dass ihnen der Staat bei auskömmlichen Einkommen geregelte Arbeitszeiten bietet, von denen Unternehmer nur träumen können? Oder dass sich sehr gut qualifizierte Fachkräfte dafür engagieren, unsere Kinder – die nächste Generation auch in den Betrieben – in eine Spur zu bringen, die sie glücklich und im Idealfall auch erfolgreich heranwachsen lässt? Diese Leistung soll der Weltlehrertag honorieren, der jährlich auf den 5. Oktober fällt – und an dem die Lehrer übrigens nicht frei feiern, um hier einem beliebten Vorurteil entgegenzutreten.
Unternehmer müssen an Schulen um Nachwuchs werben
Der Weltlehrertag ist auch ein guter Zeitpunkt, um über mehr Unterstützung für Pädagogen und Bildungseinrichtungen durch Unternehmer nachzudenken. Denn deutsche Schulen mögen in internationalen Vergleichen wie der Pisa-Studie inzwischen wieder besser abschneiden – zu Themen rund um Wirtschaft und Betrieb wird aber immer noch zu wenig informiert. Dabei ist es im Interesse aller Firmenchefs, dass Schüler mehr Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und persönliche Chancen in bestimmten Betrieben oder Branchen entwickeln – schließlich sollen die jungen Leute die potenziellen Fachkräfte der Zukunft werden und für entsprechende Tätigkeiten begeistert werden. Das wiederum klappt am besten im Schulterschluss mit den Lehrern.
Enger Kontakt hilft bei der Suche nach Auszubildenden
Warum also als Unternehmer nicht öfter mal die umliegenden Schulen besuchen und dort um Nachwuchs werben? Auf dem Land ist die Schwelle hierfür sicher besonders niedrig – der Firmenchef selbst oder die Mitarbeiter haben über ihre Kinder oft regen Kontakt zu den Schulen. Man kennt sich. Aber auch in der Stadt sind viele Schulen über die Fördervereine oder engagierte Schulleitungen ins nachbarschaftliche Gesellschaftsleben eingebunden und interessiert an Unternehmern, die mal auf die jungen Leute zugehen. Die Themen Polizei und Feuerwehr stehen ohnehin in Kindergarten und Grundschule auf dem Programm. Warum also sollte nicht auch ein Handwerker, Anwalt oder Physiotherapeut in den weiterführenden Schulen über seine berufliche Praxis informieren? So mancher Unternehmer hat diese Art der Nachwuchsarbeit bereits vor Jahren für sich entdeckt – mit gutem Erfolg auch mit Blick auf die Versorgung mit geeigneten und motivierten Azubis, wie hier bereits zu lesen war.
Der Auftritt in der Schule ist eine Investition in die Zukunft
Natürlich ist das Zeitbudget eines Unternehmers begrenzt. Viele Handwerker vergeben derzeit Termine nur mittel- bis langfristig, da sie mit der Arbeit kaum nachkommen. Aber das liegt eben oft am Fachkräftemangel, manche Firmenchefs suchen seit Jahren händeringend nach Auszubildenden oder neuen Mitarbeitern. Genau deshalb könnte sich die in die schulische Nachwuchsarbeit investierte Zeit rechnen. Wo, wenn nicht an Schulen, können Unternehmer ihre Berufe für junge Menschen so leicht interessant machen? Dem Betrieb ein Gesicht geben, das die jungen Leute später im Ferienjob oder der Ausbildung gerne öfter sehen möchten? Der nächste Girl’s und Boy’s Day im April steht organisatorisch praktisch schon wieder vor der Tür. Und ja: Warum nicht auch in die Kita gehen? So können Unternehmer heute jene interessieren, die in zehn oder 15 Jahren potenzieller beruflicher Nachwuchs sind – oder schon jetzt deren ältere Geschwister, denen die Kinder brühwarm vom netten Besuch oder der interessanten Führung erzählen. Viele Schulen sind längst selbst aktiv und versuchen sich an dem, was in den vergangenen Jahren oft bemängelt wurde: Jugendliche auf das Wirtschaftsleben vorzubereiten, möglicherweise auch als Unternehmer. Eine entsprechende Initiative von IHK und Wirtschaftsjunioren Berlin für mehr Gründergeist an Schulen feiert gerade ihr zehnjähriges Bestehen. Viele gute Ansätze, an denen Sie sich ruhig beteiligen sollten.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.
Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de, Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg